Was ist dein „warum“?
Liebe Lehrkraft,
heute wende ich mich einmal an dich, um dir ein paar direkte Fragen zu stellen:
- Warum machst du diesen Job?
- Was treibt dich an?
- Was hat dich dazu gebracht, Lehrer*in zu werden?
- Mit wie viel Begeisterung gehst du deiner Arbeit nach?
- Wie wichtig sind dir die Schüler*innen?
- Bist du bereit, die Verantwortung zu tragen?
Wenn ich gefragt werde: „Und, was machst du so beruflich?“, dann ruft meine Antwort bei meinem Gegenüber oft nur zwei verschiedene Reaktionen hervor. Entweder werde
ich bedauert, weil „die Jugend ja heutzutage so anstrengend geworden und dieser Job kein Zuckerschlecken sei“, oder ich werde beneidet aufgrund „des sicheren Jobs und der vielen Freizeit“. Geht
es dir auch so?
Was genau hat dich denn dazu gebracht, Lehrer*in zu werden? Waren es die flexiblen Arbeitszeiten, das sichere Gehalt, der Spaß am Umgang mit Menschen, das Faible für deine Fächer?
Sicher spielen alle Punkte bei der Berufswahl eine Rolle, aber für mich kann es hier nur eine deutliche Antwort geben: der Umgang mit Menschen! Diese stehen im Mittelpunkt und sind Fokus meiner Arbeit. Jeden Tag habe ich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, ein Umstand, der mir eine unglaubliche Spannbreite an Handlungsfeldern eröffnet und sehr viel Achtsamkeit im Umgang mit anderen erfordert. Ich gehe mit großem Respekt an meine Aufgabe heran, denn wir tragen als Lehrkräfte eine riesige Verantwortung. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbringen einen Großteil ihres Lebens im System Schule und werden dort mit den unterschiedlichsten Erfahrungen gefüttert.
Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Fokus in unserem Schulsystem oftmals auf den Inhalten und nicht auf den Menschen liegt. Ich bin überzeugt, dass wir
hier noch viel zu tun haben und sehe mit Begeisterung, dass es viele großartige Lehrkräfte gibt, die eine ausgewogene Balance finden zwischen Lerngruppe und Anforderungen des
Curriculums, die ihre Schüler*innen als ganzheitliche Menschen wahrnehmen und ihre Arbeit als Erfüllung sehen. Wenn auch du zu dieser Gruppe gehörst, dann klopf dir auf die Schulter und
sei stolz auf dich!
Sollten dich meine anfänglichen Fragen zum Nachdenken gebracht haben, dann nimm dir doch einfach mal die Zeit zum Innehalten und verurteile dich nicht, du bist nicht allein. Vielleicht hat dich der Alltag eingeholt und du bist in deinem Trott festgefahren, vielleicht erfordern andere Dinge mehr Aufmerksamkeit oder geben dir mehr Zufriedenheit.
Wenn dein Leben als Lehrkraft dir Energie nimmt, dann komm ins Handeln und ändere etwas. Finde heraus, wo der Schuh drückt. Sind es die „anstrengenden“ Schüler*innen? Ist es das kollegiale Umfeld? Sind es die Vorgaben von „oben“? Ist es ein Mangel an Interesse an deinem Fach? Was auch immer deine Antwort ist, übernimm auch hier Verantwortung – für dich! Du bist es wert, dass du einer erfüllten Arbeit nachgehst, die dir Energie und Zufriedenheit schenkt.
Sei dir der Verantwortung bewusst, die du trägst – für dich und die anderen. Komm ins Handeln, wenn du merkst, dass dein Fokus nicht richtig ist.
Denke immer daran:
Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.
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